bookmark_borderWas ich mag – und was ich kann

Auf der Suche nach dem Berufsweg erhalten Jugendliche oft den Rat: Mach das, was dich am meisten interessiert. Doch das ist vermutlich nur die zweitbeste Empfehlung. Denn glücklicher und erfolgreicher verlaufen Karrieren, die eher dem eigenen Talent als der eigenen Neigung folgen.
(Psychologie Heute, 4/2019)

bookmark_border„In E-Mails sind wir ziemlich ehrlich“

Die sozialen Medien haben die Art und Weise verändert, wie Menschen miteinander kommunizieren. Zum Beispiel beeinflussen sie den Umgang mit der Wahrheit – aber anders, als wir gemeinhin vermuten. Das behauptet der aus Kanada stammende Stanford-Psychologe Jeff Hancock.

Wer social media erforscht, steht grundsätzlich vor einem Problem: Das, was man da untersucht, wandelt sich oft sehr schnell. Damit man trotzdem etwas Bleibendes findet, bedient man sich eines Tricks: Man guckt sich an, was die jeweilige Plattform alles möglich macht, was man also alles damit anfangen kann – oder eben nicht. Genau diese Features nennt man in der Wissenschaft „Affordanz“ (affordance). Mit diesem Begriff arbeitet Jeff Hancock. Er fragt sich: Ist ein Medium flüchtig oder kann man sich die Sache später noch einmal in Ruhe ansehen? Kann mich der andere sehen, während wir kommunizieren? Läuft die Kommunikation synchron – oder habe ich ein wenig Zeit, um zu antworten? All das hat Konsequenzen für den Grad unserer (Un-)Ehrlichkeit. So besagt es die Theorie – und so bestätigen es auch die empirischen Daten, die man in der Forschung dazu erhoben hat. Übrigens: Die meisten Lügen fand Jeff Hancock dort, wo Menschen miteinander telefoniert haben (flüchtig, man sieht einander nicht – und muss beim Reden immer wieder improvisieren). Psychologie Heute, 8/2016