bookmark_borderIch kann allem widerstehen – nur nicht der Versuchung

„(…) Adam und Eva verloren durch den Biss in den Apfel ihr Bleiberecht im Paradies. Wie können wir es schaffen, der Frucht zu widerstehen? Der Psychologe Wilhelm Hofmann zeigt, dass Begierden einen dreistufigen Prozess durchlaufen, bis es zum Sündenfall kommt: 
1. Wir müssen zunächst an den verlockenden Apfel denken. Eine Vorstellung von ihm muss in unseren Kopf gelangen, sein rotwangiges Bild, sein süßer Geschmack, seine Saftigkeit, sein fruchtiger Duft, das knackige Geräusch beim Reinbeißen. 
2. Erst danach können wir anfangen, uns in immer neuen Gedankenschleifen in den unbändigen Wunsch des Habenwollens hineinzusteigern. 
3. Im letzten Schritt folgt schließlich das Ausagieren der Begierde, das Pflücken und Genießen der verbotenen Frucht. 
Umgekehrt bedeutet das: Selbstkontrolle kann auf vielfache Weise gelingen, sie kann an jeder der genannten Phasen ansetzen. Und manchmal kommt es nur darauf an, genau jene Strategie zu finden, die am besten zu einem passt.“

Ich hatte Wilhelm Hofmann und seine Gedanken zum Thema „Desire“ bei einer Forschungs-Konferenz in den Niederlanden kennengelernt. Dort saß ich auch in der Keynote von Terrie Moffitt. Sie sprach dort über die Daten aus der Dunedin Study, einem „statistischen Nibelungenhort für Sozialwissenschaftler“. Moffitt konnte dabei nachweisen, dass die Fähigkeit zur „Selbstkontrolle“ im Kindesalter unseren späteren Lebensweg stärker prägt als alles andere. Sie selbst hatte vor der Datenanalyse „100 Dollar darauf gewettet, dass nichts so stark wirkt wie unser IQ“. Tja.  
Die Redaktion von Psychologie Heute mochte das Thema und hat die Geschichte dann klug im Silvesterheft platziert. Dort passte es ganz wunderbar zu all den guten Vorsätzen, mit denen man für gewöhnlich ins neue Jahr zu starten pflegt. 
Die komplette Geschichte gibt’s hier (hinter der Bezahlschranke von Psychologie Heute):
(Psychologie Heute, 1/2016)

bookmark_borderProf. Jan Born – Der Grenzgänger

Wie prägen wir uns Dinge ein, während wir schlafen? Prof. Jan Born von der Uni Tübingen fand durch seine interdisziplinäre Forschung die Antwort: Es geschieht nicht, während wir träumen, sondern im Tiefschlaf. Der Befund widerspricht unserer Intuition, was eine Geschichte ja immer besser macht.
War für mich etwas sehr Besonderes, wieder nach Tübingen zu kommen. Hier habe ich zwei Jahre lang studiert. Es ist sehr schön dort.
Und das Gespräch mit Jan Born war auch interessant. Ne Menge gelernt dabei. Auch über Karrieren und die wechselnden Launen staatlicher Wissenschaftsförderung.
Die komplette Geschichte gibt’s hier (hinter der Bezahlschranke von Psychologie Heute)
(Psychologie Heute, 1/2020)

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Redemedizin

„(…) Was lernt man aus der neuen Psychologe des Alltagsgesprächs? Dass kleine, zufällige Begegnungen gut für uns sind. Dass wir dabei aber Fehler über Fehler begehen, ohne es zu merken: Wir haben keine Ahnung, worüber der andere reden will, wie er sich fühlt, ob er uns überhaupt zuhört und wie frisch seine Erzählungen sind. Noch nicht einmal einen eleganten Abschied kriegen wir hin.“

„Gespräche sind wie Sahnetorte.“
– Ein bisschen zu wenig davon ist toll, man freut sich aufs nächste Mal. Ein bisschen zu viel davon – und man kriegt ein fieses Völlegefühl.

„Man muss sich ein Gespräch denken wie ein Händeschütteln, wie einen Tango, eine Umarmung, einen Kuss. Es geht nicht ohne den anderen. Was genau dabei geschieht? Lässt sich nicht planen. Doch es verbindet uns miteinander, jedesmal, ob wir es merken oder nicht.“


Nicht nur therapeutische Gespräche sind heilsam. Bereits Alltagsunterhaltungen wirken wohltuend, obwohl wir dabei verblüffend viel falsch machen. Die neuesten Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung – unter anderem von Gillian Sandstrom, Adam Mastroianni, Gus Cooney – gesammelt auf der SPSP-Konferenz in Portland/Oregon.
Die komplette Geschichte gibt’s hier (hinter der Bezahlschranke von Psychologie Heute)
(Psychologie Heute, 11/2019)

bookmark_border„Spieler sind in einer Trance“

Die Anthropologin Natasha Dow Schüll erforscht, wie Glücksspielautomaten unser Verhalten steuern und mich welchen Tricks uns das Design der Maschinen süchtig macht. Die These: Wer zockt, befindet sich in einem ganz spezifischen Zustand.
Prof. Schüll nennt ihn „The Zone“. Uns geht es dabei nicht ums Gewinnen. Sondern darum, uns selbst und die Welt um uns her zu vergessen.
Psychologie Heute, 9/2019

bookmark_borderDie Freude am Sex – und wie man sie wiederfindet

Kommt eine Beziehung in die Jahre, geht es häufig mit der Erotik bergab. Doch manche Langzeitpaare haben ein erfülltes Sexleben. Was machen sie anders? Dazu haben Psychologen – etwa vom Kinsey Institute in Bloomingtion/Indiana – eine Menge neuer Erkenntnisse gesammelt. 
(Psychologie Heute, 9/2019)

bookmark_borderWas ich mag – und was ich kann

Auf der Suche nach dem Berufsweg erhalten Jugendliche oft den Rat: Mach das, was dich am meisten interessiert. Doch das ist vermutlich nur die zweitbeste Empfehlung. Denn glücklicher und erfolgreicher verlaufen Karrieren, die eher dem eigenen Talent als der eigenen Neigung folgen.
(Psychologie Heute, 4/2019)

bookmark_borderMit schwierigen Menschen klarkommen

Nicht jeder, der uns nervt, ist deshalb auch „gestört“. Vom klugen Umgang mit Leuten, die wir als anstrengend empfinden. Unter anderem mit den lustigen Erkenntnissen von Robert Sutton von der Stanford University.
(Psychologie Heute compact, 4/2019)

bookmark_border„Für mich bist du Luft!“

Wie reagieren wir, wenn andere uns ignorieren? Die Ergebnisse von sozialpsychologischen Studien sind alarmierend. Denn „Ostrazismus“ schmerzt uns mehr, als wir glauben. Gegen den ersten Stich im Herzen scheint kein Kraut gewachsen. Das besagt zumindest die Forschung des US-Psychologen Kip Williams und seines niederländischen Kollegen Ilja van Beest. In meiner sehr ausführlichen Story für „Psychologie Heute“ heißt es:

„Gegen diesen ersten Stich der Ausgrenzung ist praktisch niemand immun. Wir reagieren so automatisch, als hätten wir mit der Hand auf eine heiße Herdplatte gefasst: Der Schmerz kommt schnell und unausweichlich. In der Antike scheint man sich dieser Tatsache bewusst gewesen zu sein: In Rom galt die Verbannung im Vergleich zur Todesstrafe als das deutlich härtere Los. „Ostrazismus bedroht eine Reihe ganz fundamentaler menschlicher Bedürfnisse“, erklärt Kip Williams. Zum einen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, das im Herdentier Mensch ähnlich tief verankert ist wie das Bedürfnis nach Nahrung und Schlaf. Aber auch das Bedürfnis nach Kontrolle wird massiv gestört, also der Wunsch, das eigene Schicksal selbst in der Hand zu haben.“

Die ganze, wirklich spannende Geschichte findet Ihr hier – allerdings hinter einer Bezahlschranke: (Psychologie Heute, 10/2018)

Ilja van Beest hab ich dafür sogar persönlich in seinem Büro an der Tilburg University zum Interview besucht. Im Regal hinter ihm stand der Ig-Nobelpreis, den er allerdings für ein ganz anderes Forschungsthema bekommen hat – nämlich für eine Studie über die Auswirkung von Achterbahnfahrten auf subjektive Asthma-Symptome. Es war ein lustiges und sehr gutes Gespräch. Überhaupt: Die meisten Gespräche mit Weltklasseleuten sind gut. Ich bedauere es dann immer, solche Dinge nicht für einen Podcast oder eine Radiosendung machen zu können, weil ganz viele Zwischentöne in den gedruckten Interviews verloren gehen. Andererseits ist die Dichte von Printinteviews in Audioformaten nur schwer zu erreichen. Und: Die Fachleute plaudern leichter, wenn sie wissen, dass nicht jedes Wort nach draußen geht und sie im Zweifel nochmal über das drübergucken können, was gedruckt wird.

Irgendwas ist immer.

bookmark_border„Für Facebook sind Verstorbene nicht einfach weg“

Facebook ist nicht nur für die Lebenden da. Längst ist die Plattform auch zum Ort der Erinnerung geworden. Sie verändert die Art, wie wir trauern und den Tod von Freunden und Verwandten bewältigen, meint der Medienforscher Jed Brubaker. Seine Studien haben dazu geführt, dass Facebook seinen Umgang mit verstorbenen Nutzern umgestellt hat.
Psychologie Heute, 5/2018

bookmark_border„Wir irren uns häufig“

Seit mehr als 40 Jahren erforscht der Sozialpsychologe Richard Nisbett unsere Denkfehler. Für einige dieser Schwächen hat er verblüffend simple Gegenmittel gefunden. Eines davon stammt sogar aus einem alten Hausfrauenmagazin. Psychologie Heute, 7/2017