Quellen und Links zum Podcast „Mehr gebacken kriegen in weniger Zeit“ von „Sag mal, du als Psychologin …“, Folge III/2

Und weiter geht’s mit unserem Audible-Podcast „Sag mal, du als Psychologin …„. Die zweite Folge von Staffel drei ist am Start: „Mehr gebacken kriegen (in weniger Zeit)“ und ich schulde Euch noch ein paar Quellen und Literaturhinweise.

Ein paar warme Worte vorab: Wenn die Recherche für eines unserer Themen losgeht, will ich immer zuerst wissen, wie die Leute so ticken, die darüber forschen. Welche Fragen werden da überhaupt verhandelt? In welchen Punkten sind sich alle einig? Wo wird gestritten? In all diesen Dingen habe ich für die heutige Folge sehr viel gelernt aus einem sehr umfassenden Forschungsüberblick namens „A review of the time management literature„. Er malt gleichsam die große Landkarte der modernen psychologischen Zeitmanagementforschung. In meinen Vorbereitungs-Notizen finde ich den ausschließlich respektvoll gemeinten Vermerk „Dieses Paper ist ein Monster!“

Viele Infos, die wir im ersten Teil unseres Podcasts raushauen, verdanken wir diesem Aufsatz.

Der wichtigste Satz dieser Folge lautet ja: „Zeitmanagement ist Stressmanagement.“ Heißt: Wir machen den ganzen Quatsch für uns selbst, nicht für unseren Boss. Einen von vielen Belegen für diese These findet Ihr in einer Meta-Studie aus dem Jahr 2021. Sie trägt den originellen Namen „Does time management work? A meta-analysis“. Eine Meta-Studie macht in der Regel keine eigenen Experimente, sondern sammelt die Daten vieler vorliegender Studien und versucht zu berechnen, was in all den Jahren oder gar Jahrzehnten an kollektiver Arbeit eigentlich herausgekommen ist. Eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Meta-Studie: Nichts profitiert so zuverlässig von Zeitmanagement wie unsere Lebenszufriedenheit. Viele Menschen – auch viele Fachleute – haben lange Zeit geglaubt, dass wir durch Zeitmanagement in erster Linie produktiver werden. Dass wir uns damit besser fühlen, galt lediglich als angenehmer Nebeneffekt. Heute sieht man das anders. Uns selbst geht’s mit Zeitmanagement zuverlässig besser. Und manchmal arbeiten wir damit eben auch schneller. Produktivität ist also der wahre Nebeneffekt. Tja.

Muriel erzählt irgendwann, dass sie sich beim Zeitmanagement immer drei große Fragen stellt: Setze ich mir Ziele? Nutze ich bestimmte Tools? Hab ich überhaupt Bock auf Ordnung? Diese Einteilung geht zurück auf einen Klassiker in der Zeitmanagement-Forschung, nämlich den Aufsatz „College Students‘ Time Management: Correlations With Academic Performance and Stress“ aus dem Jahr 1990. Zugegeben: Besagter Aufsatz geht noch von einer vierten Frage aus („habe ich das Gefühl, meine Zeit im Griff zu haben?“). Aber irgendwann hat man in der Forschung festgestellt, dass die Antwort auf diese vierte Frage sich aus dem ergibt, was die Menschen auf Frage eins bis drei antworten. Ich weiß: Das ist alles ein wenig nerdy, aber hey, wenn Ihr’s unterhaltsam wollt, könnt Ihr Euch auch einfach den Podcast anhören. 😉

Weiter!

Dann geht’s im Podcast um die Auswirkungen von Zeitmanagement-Training. Die Forschung zeigt: Menschen ändern dadurch vor allem ihr Mindset. Sie fangen an, Ziele zu haben und ihre Zeit so einzuteilen, dass die wichtigen und dringenden Arbeiten zuerst drankommen. Auch dieses Ergebnis haben wir aus dem o.g. Forschungsüberblick („A review of …“). Die Lehre daraus (z.B. für Führungskräfte): Es ist Quatsch, seinen Leuten EIN bestimmtes Zeitmanagement-Tool aufs Auge drücken zu wollen. Kein Tool passt für alle. Von einem Coaching oder Training sollte man etwas anderes erwarten: Es verändert das Mindset der Teilnehmenden. Damit ist schon ne Menge erreicht. Vielleicht stellt man im Training verschiedene Tools vor – dann können alle damit experimentieren um zu sehen, welches Werkzeug am besten zu ihnen passt.

Dann reden wir im Podcast über die Eisenhower-Methode. Ich halte die Methode nicht für Psycho-Fachwissen, sondern für Allgemeingut und verlinke deshalb kein Paper, sondern die entsprechende Wikipedia-Seite.

Nun kommen wir zur Studie von Gloria Mark, die ergeben hat, dass es im Durchschnitt 23 Minuten dauert, bis man nach einer Unterbrechung wieder an seiner ursprünglichen Arbeit sitzt. Wenn man ganz genau ist, sind es 22 Minuten und 37 Sekunden. Und wenn man sich die Zahlen dann noch ein bisschen genauer ansieht, merkt man: Im Außen sind Unterbrechungen in vielen Fällen gar nicht so schlimm. Die Leute kriegen ihre Arbeit trotzdem gebacken. Aber der Job wird dabei stressiger. Heißt: Wir selbst zahlen für Unterbrechungen vermutlich einen höheren Preis als unser Boss.

Muriel erwähnt anschließend den „Zeigarnik-Effect“; mehr Hintergrund dazu findet Ihr unter anderem in Gloria Marks Fachartikel „How do Interruptions Affect Productivity?“.

Hach. Und jetzt kommen wir zum Thema „Polychronizität“. Ich hau einfach mal Quellen dazu raus. Hier ein Paper aus den 1990er Jahren, das (vermutlich mit Recht) davon ausgeht, dass es am Arbeitsplatz Konflikte zwischen Polys und Monys geben kann. Eine klassische Methode, seinen persönlichen Hang zur Polychronizität zu messen, findet Ihr in diesem Paper. Wir arbeiten im Podcast mit Auszügen aus einem anderen Fragebogen, nämlich mit diesem hier.

Dann reden wir darüber, dass man heute entspannter auf die Polys schaut als früher. Hier beispielhaft der Link zu einer der Studien, die zeigen, dass Polys und Monys dann am zufriedensten sind, wenn man sie machen lässt, wie sie wollen und wenn man sie in Positionen bringt, zu denen ihre bevorzugte Strategie am besten passt. Und hier noch eine Studie, die zeigt, dass Polys in einem zeitlich fragmentierten Arbeitsumfeld weniger gestresst sind und erstmal besser klarkommen als die Monys. Gleichwohl: Es gibt noch immer Studien, die nahelegen, dass zu viele von außen kommende Arbeitsunterbrechungen auf Dauer doof sind, auch für die Polys. Haben wir im Podcast darüber gesprochen, das Polys kreativer sind, wenn man sie mehrere Projekte gleichzeitig machen lässt? Dass umgekehrt Monys kreativer sind, wenn sie ein Projekt nach dem anderen machen können? Egal. Ich wollte es jedenfalls gesagt haben – und deshalb ist hier der Link zur Studie.

Am Ende reden wir noch über eine schöne Idee von Laura Vanderkam. Ich verlinke hier mal ihre Website, lasst Euch inspirieren von ihren Ideen.

So, jetzt kommt ein (für mich) harter Sales-Pitch. Ich habe vielen Menschen dabei geholfen, ein besseres Zeitmanagement zu entwickeln. Manche haben es begeistert aufgenommen und dann hat es ihrer Karriere sehr geholfen. Wenn Ihr z.B. neu in eine Führungsposition gekommen seid, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihr gefühlt drei oder vier zusätzliche Stunden pro Tag brauchen könntet. Dass Ihr zeitlich unter Druck geratet. Wenn Ihr denkt: Da könnte ich Hilfe gebrauchen – ruft mich gerne an, wir vereinbaren ein Vorgespräch und machen dann gegebenenfalls ein paar Coaching-Stunden dazu. Die Sache wird Euch ziemlich sicher weiterbringen. Warum ist das ein „harter Sales-Pitch“? Weil die meisten Menschen, denen Zeitmanagement helfen würde, weder denken noch glauben, das genau darin für sie die Lösung liegt.

Deshalb sag ich’s nochmal anders:

– Wenn Ihr gestresst seid und das Gefühl habt, zu viel Arbeit in zu wenig Zeit erledigen zu müssen, … 
– Wenn Ihr im Job andauernd Kopfschmerzen kriegt, … 
– Wenn immer wieder Arbeiten liegen bleiben, weil Ihr nicht hinterher kommt, … 

… meldet Euch bei mir – und dann arbeiten wir gemeinsam daran. (und wenn Ihr jetzt denkt: „Das wäre was für meine Freundin/meinen Freund XY“ … dann könnt Ihr ihr oder ihm gerne ne Coaching-Stunde bei mir schenken. Nur so als Idee).

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert