Neue Podcastfolge: Selbstmitgefühl

Bei „Sag mal, du als Psychologin …“ gibt’s ne neue Podcastfolge: „Selbstmitgefühl – wie sorge ich gut für mich selbst?

Nachdem die Folge davor zum Thema Synchronie sehr nerdy war, haben wir diesmal eine eher pädagogische Folge eingeschoben. Es geht um Selbstmitgefühl, also „Self-Compassion“, ein sehr seltsames Konzept in der Psychologie, wie ich finde. Man konnte in Psychologie Heute vor einigen Monaten ein bemerkenswertes Porträt über die Erfinderin lesen, das meine geschätzte Kollegin Annette Schäfer geschrieben hat. Lest da mal rein, ist wirklich interessant.

Man muss zugeben: Selbstmitgefühl ist ein großer Wurf. Man versteht das erst, wenn man zuvor einen Blick auf den älteren Begriff „Selbstwert“ (Self-Esteem) geworfen hat. Ich sage in der Folge irgendwann den Satz „Selbstwert ist für viele Menschen ein Regenschirm, der nur dann funktioniert, wenn die Sonne scheint.“ Jeder kennt das, vermute ich mal: Wenn wir uns gut mit uns fühlen, gelingt auch vieles. Wenn wir uns nicht gut mit uns fühlen, gelingt vieles nicht.

Selbstmitgefühl dagegen funktioniert auch, wenn’s im Leben gerade regnet. Darin liegt der Reiz, der Charme, darin liegt die Kraft dieses Konzepts. Deshalb war’s unser Ziel, dass man die drei Elemente des Selbstmitgefühls aus unserem Podcast wirklich mit in den Alltag nehmen kann. Wir verraten konkrete Übungen, mit denen Self-Compassion (meistens) gelingt. Die Forschung zeigt allerdings, dass man die Folge vermutlich zwei oder drei Mal wird hören müssen, wenn man dadurch positive Effekte für sich erzielen will. Das schließe ich aus den Ergebnissen von Effects of a Self-Compassion Break Induction on Self-Reported Stress, Self-Compassion, and Depressed Mood. Über diese Studie sprechen auch in der zweiten Hälfte unserer Folge.

Wenn Ihr eine Seminararbeit über Selbstmitgefühl schreiben wollt oder für Eure Coaching-Praxis ein bisschen Hintergrund braucht, dann empfehle ich Euch zum Einstieg den Forschungsüberblick Self-Compassion: Theory, Method, Research, and Intervention. Kristin Neff fasst darin rund 25 Jahre ihrer eigenen Forschung zusammen, wir haben für unsere Folge sehr viel aus diesem Paper gelernt und sehr viele weiterführende Einzelstudien gefunden.

Bei unserem Fragebogen haben wir zurückgegriffen auf Kristin Neffs Self-Compassion-Scale und ihr Paper Development and validation of a scale to measure self-compassion. Wenn Ihr den Test online machen wollt, findet Ihr die Fragen auch auf der Website von Kristin Neff, nämlich hier.

Wie kann man untersuchen, ob Selbstmitgefühl überhaupt hilft und welche Interventionen funktionieren? Wir reden da recht ausführlich über ein Experiment von Mark Leary und anderen. Die Studie Self-Compassion and Reactions to Unpleasant Self-Relevant Events: The Implications of Treating Oneself Kindly ist ein großer Hit in Wissenschaftskreisen und wurde entsprechend häufig zitiert.

Wie mache ich ein „Self-Compassion-Break“? Die Antwort findet Ihr zum Beispiel auf der Website von Kristin Neff unter der Überschrift Exercise 2: Self-Compassion Break.

Dann verweisen wir im Podcast natürlich auf unsere Folge zum Thema Oxytocin und die Folge zum Thema Grübeln. Wenn Ihr mehr über die Arbeiten von Ethan Kross lesen wollt, empfehle ich Euch sein Buch Chatter – Die Stimme in deinem Kopf.

Wie Self-Compassion im Coaching funktioniert, hat man zum Beispiel an einigen Ärztinnen und Ärzten von der Stanford University getestet. Die Sache funktioniert ganz wunderbar, vier bis sechs Sitzungen genügen, um sehr gute Effekte zu erzielen. So steht es in der Studie Employer-Provided Professional Coaching to Improve Self-Compassion and Burnout in Physicians.

Wenn Ihr – wie die Profis aus Stanford – ein paar Coaching-Stizungen buchen wollt, meldet Euch gerne bei mir.

2 Kommentare
  1. Karin
    Karin sagte:

    Ich höre den Podcast sehr gerne. Von vielen Themen habe ich schon gehört. Der Podcast vermittelt interessssant und ungezwungen tiefere Einblicke in die Themen.
    Danke dafür!
    Viele Grüße Karin

    Antworten

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