Gemischtes Hack aus Michigan

Man plaudert keine Geheimnisse aus, wenn man sagt: Die Amerikaner essen viel Fleisch. Sogar einiges mehr als wir Deutschen. Der Durchschnitts-Amerikaner hat am 29. September schon all das Fleisch weggefuttert, für das der Durchschnitts-Deutsche bis Silvester braucht. Beeindruckend!

Heute lese ich aber in der Zeitung: In den USA gibt’s vielleicht bald kein Fleisch mehr. Oder zumindest nicht mehr so viel, wie die Leute gerne kaufen würden. In den vergangenen Wochen sind in den Schlachthöfen, den Schweine-, Puten- und Hühnerfarmen reihenweise die Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden. Die Großlieferanten machen deshalb nach und nach ihre Fabriken dicht. Angeblich reichen die Vorräte in den Kühllagern noch für 14 Tage. Bin gespannt, was danach hier so los ist.

Seit wir in Michigan angekommen sind, schaue ich mir jeden Tag die aktuellen Coronazahlen an und übertrage sie brav in meine Excel-Tabellen. Dass die Sache im Staat New York eher suboptimal gelaufen ist, hat jeder mitgekriegt. Wir wohnen hier 40 Minuten von Detroit entfernt. Die Grafik oben zeigt die relativen Sterbezahlen aus dem dortigen Regierungsbezirk (Wayne County) im Vergleich mit den Zahlen aus New York. Wenn ich das richtig sehe, war die Lage in Detroit zu jedem relativen Zeitpunkt der Seuche beschissener als in New York. Im Moment haben die Krankenhäuser die Sache aber wohl einigermaßen im Griff: Die heute gemeldeten Sterbezahlen waren die niedrigsten im ganzen Monat April.

Vorgestern habe ich von unserem großen Kriminalfall im Garten erzählt: Ein Hirsch („Deer“) hat unseren Schaumstoffball gefressen. Heute ist uns der Übeltäter wieder begegnet: Er stand ebenso lässig wie ordnungswidrig mitten auf den Gleisen der Bahnstrecke Chicago-Detroit. Ehe wir ihn zur Rede stellen konnten, hat er sich allerdings in die Büsche geschlagen.

Kurz zuvor hat uns ein merkwürdiger Vogel angequietscht und ist uns danach für einige Schritte gefolgt. Hab ihn fotografiert und dann zu Hause nachgeschlagen. Es handelt sich um einen „Killdeer“. Das ist angesichts unserer Hirschbegegnung nicht nur ein merkwürdiger Zufall, sondern auch ein Name mit Schmackes. Im Deutschen heißt der Vogel Keilschwanz-Regenpfeifer. Tja.

Ansonsten musste ich der Zeitung entnehmen, dass in den vergangenen Tagen mehrere Michiganders unabhängig voneinander beim Angeln ertrunken sind. Die Berichte darüber klingen rätselhaft. Man macht sich seine Gedanken über all das.

Vielleicht sollte man Veganer werden.

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