Das Horoskop in der Zeitung lügt wie gedruckt
Unterwegs gewesen für Psychologie Heute. Ein Interview. Wie immer ging’s um einen klugen Menschen an einer guten Schule. Uni Zürich. Die machen tollen Sachen da. Am Geld scheint es auch nicht zu fehlen. Kein Homeoffice, wie man mir erzählt. In allen Kammern saßen junge Leute und hackten emsig Zeichen in ihre Tastaturen.
Die Stadt war grau. Kaum ein Blick am See, aber auch so was muss es geben.
Hab über Häuser nachgedacht, als ich in der Straßenbahn saß. Alte Häuser, neue Häuser, schöne Häuser und all die anderen Häuser. Dabei ist mir was aufgegangen: Jedes Haus war mal eine Baustelle. Die Maurer, die Zimmerleute, die Klempner, die Fliesenleger, die Elektriker – sie alle haben auf dieser Baustelle das Beste gegeben, um etwas Tolles zu bauen. Die Architekten haben sich das Hirn zerdacht über den Plänen und der Bauaufsicht. Und jedes einzelne Haus war irgendwann mal der neueste heiße Scheiß der Stadt. Wobei. Bei manchen der Häuser fragt man sich dann doch, was da in den Köpfen der Leute wohl falsch gelaufen sein mag.
Und das bringt mich zwanglos zum oben abfotografierten Horoskop. Es stand in der Umsonst-Zeitung, die überall in Zürich verteilt wird. Ich las:
Tja. So ermutigt fuhr ich jedenfalls durch die Stadt. Man sieht meine Ausgelassenheit noch durch die Maske hindurch.
Aber dann, noch keine zehn Minuten im Interview, fing die Person, die ich interviewt habe, nach einer Frage von mir plötzlich sehr an zu weinen. Das passiert selten. Vor allem, wenn’s um Wissenschaft geht.
Es war mir sehr unangenehm. Ich hatte fröhlich und ausgelassen nachgefragt und die Signale, die da waren, nicht gedeutet. Zum Glück ein Taschentuch dabei gehabt. Hab mich aber schlecht und schuldig gefühlt hinterher.
Jedenfalls die Lehre für heute: Das Horoskop in der Zeitung lügt wie gedruckt.
Das werd ich mir merken!
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