Im Flur meiner Wohnung hängt der „Feldhase“ von Albrecht Dürer. Das Bild ist mehr als 500 Jahre alt, es ist mein persönliches Maskottchen und meine Erinnerung an den Hasen-Trick für ruhigen Schlaf. In unserem Podcast „Sag mal, Du als Psychologin… “ hab ich schon mal darüber gesprochen und zwar in unserer Folge „Endlich besser schlafen“ in der zweiten Staffel (dort allerdings, ohne den ollen Dürer zu erwähnen und ja: In meiner Anekdote wird aus dem Hasen ein weißes Kaninchen).
Warum der Hase? Nun: Das Einschlafen funktioniert bei mir meist ohne Probleme, es gibt aber Phasen, wo ich nachts so gegen drei oder vier Uhr wach werde, weil mich Sorgen plagen, die dann auch gerne mal verhindern, dass ich gleich wieder einschlafen kann. Nachtsorgen neigen dazu, sich größer und bedrohlicher anzufühlen, als sie tagsüber sind. Schuld daran ist ein Zusammenspiel mehrerer Hormone; es handelt sich um kein besonders originelles Phänomen, vielen Menschen geht es ähnlich.
Im Podcast verrate ich jedenfalls eine meiner Techniken, um den Biestern dann den Zahn zu ziehen (so ungefähr ab Minute 44 besagter Episode).
„Nachtsorgen erzählen einfach ne Menge dummes Zeug. Und ich stell mir das tatsächlich vor wie das weiße Kaninchen bei Alice im Wunderland, das läuft da ja immer total hektisch durch die Landschaft und sagt: „Ich komm zu spät, ich komm zu spät!“ Und ich mach das manchmal, nicht immer, aber manchmal in der Nacht, also wenn ich aufwache und Sorgen habe, dann zieh diesen Sorgen in meiner Fantasie ein Hasenkostüm an und lass den Hasen diese Sorgen sagen, die ich im Kopf hab. Und es klappt nicht immer. Aber oft kann ich drüber lachen und dann kann ich auch weiterschlafen.“
Sag Mal, du als Psychologin …, 2. Staffel, Folge 17
Im Grunde läuft es wie bei Harry Potter und dem Zauberspruch gegen einen so genannten „Irrwicht“. Ein Irrwicht ist ein Schreckgespenst, das für jeden Menschen die Gestalt des Menschen oder des Wesens annimmt, vor dem man sich am meisten fürchtet. Als Gegenmittel wirkt der „Riddikulus-Zauber“: Man schwingt seinen Zauberstab, sagt „Riddikulus“ und verwandelt die Schreckgestalt in etwas Lächerliches. Das Lachen nimmt der Furcht den Schrecken.
Anyway. Wenn Ihr einen Audible-Account habt, könnt Ihr die Folge kostenlos hören. Wir haben sehr schöne Rückmeldungen darauf bekommen. Die meisten Höries schreiben, dass sie seither ein paar ihrer Abend- und Morgenroutinen verändert haben und das freut mich natürlich ungemein.
Ich wünsche Euch friedliche Nächte – und wenn die Sorgen Euch wach halten: Setzt ihnen ein paar Hasenlöffel auf und dann kichert euch friedlich in den Schlaf. Klappt nicht immer. Aber oft.