bookmark_borderEin Covid-Test dauert in Michigan derzeit 45 Minuten

Ein Covid-Test dauert in Michigan derzeit 45 Minuten. Wir haben’s ausprobiert. Und zwar so:
Weihnachten ist vorbei. Menschen verlassen das Haus, andere haben es neu betreten. Und weil Omikron überall ist, fahren wir zur Teststation an der Wagner Road. Hier waren wir neulich schon mal. Diesmal jedoch ist die Autoschlange deutlich länger – sie zieht sich kreuz und quer über den gesamten Parkplatz. Hab ich schon mal erwähnt, dass es in den USA wahnsinnig viele Parkplätze gibt? Ein Parkplatzologe hat mal behauptet: Alle Straßen und Parkplätze des Landes zusammen entsprechen etwa der Fläche von West Virginia.

West Virginia ist größer als Hessen.

Jedenfalls warten hier viele Autos. Alle wollen sich testen lassen. In den Apotheken kriegt man nämlich kaum noch Tests für daheim. Der Spiegel hat heute ein großes Stück über die amerikanische „Testmisere“ gebracht. Hier auf dem Parkplatz kann man sie sehen. Ich höre Murren vom Rücksitz. Um uns die Zeit zu verkürzen, machen wir ein Spiel daraus. Wie lange dauert’s bis wir drankommen? Das Höchstgebot liegt bei 37 Minuten.

Ich zähle inzwischen die Fenster des Gewerbelagers hinterm Testzelt. Ich komme auf 40. Eine heilige Zahl. Erst danach lese ich die Aufschrift am Gebäude. Es handelt sich gar nicht um ein Lager, sondern um eine Kirche! So ergibt alles einen Sinn.

Im Zelt scannen wir unseren QR-Code, kriegen unsere Spucktests, dann Ausfahrt – fertig! Dabei lächelnd die endlose Schlange der wartenden Autos beobachten. Interessant, wie bei solchen Gelegenheit zuverlässig dieses wärmend-selbstgefällige Körpergefühl in einem aufsteigt. Man ist nicht stolz drauf und genießt es dennoch.

Am Ende verrät die Stoppuhr, dass der ganze Spaß nur knapp länger als eine Fußballhalbzeit gedauert hat.

Ansonsten haben wir keine Milch mehr im Haus. Das Brot ist auch fast alle. Also machen wir, wo wir schon mal in der Nähe sind, einen Abstecher zu Aldi. Man hätte auch noch nen Tag auf die Testergebnisse warten können. Andererseits – ein Morgenkaffee ohne Milch? Im Zweifel siegt immer die Bequemlichkeit.

In Hamburg geh‘ ich nur ganz selten zu Aldi, hier jedoch ist der Besuch immer etwas Besonderes. Alles fühlt sich dort irgendwie logischer an, gewohnter, so, wie es sich gehört. Aldi beamt mich für ein paar Minuten zurück nach Deutschland. Ganz seltsam. Es fängt schon bei den Einkaufswagen an: Man muss einen Vierteldollar einstecken, um sie auszulösen, ganz so, wie man das halt so macht. In den USA sind derlei Scherze unüblich. Deshalb haben sie über den Wagenreihen ein Schild angebracht, wo sie’s nochmal allen erklären: Mit der Münze kriegst Du den Wagen. Du bringst den Wagen wieder – Du kriegst Dein Geld zurück.

Nicki sagt: „Das ist eine schräge Regelung.“ Ich sage: „So gehört es sich.“ Genau das verstehen die Soziologen unter „Kultur“. All die Dinge, die so normal für uns sind wie Sauerstoff in der Luft. Wir denken nicht mehr drüber nach – bis wir zufällig woanders landen, wo’s anders läuft.

Ich will im Übrigen keine Werbung machen: Aber am Ende gehen wir aus dem Laden raus und haben locker 50 Dollar weniger ausgegeben, als wir für dieselben Waren anderswo gezahlt hätten.

Jetzt warten wir mal ab, was der Test so ergibt. Ich bin optimistisch.

P.S.: Lese gerade, dass wir in Michigan jetzt rund 13.000 neue Covid-Fälle pro Tag haben. So viele gab’s noch nie. Die Fallzahlen liegen rund 2,5 Mal höher als in Deutschland (auf die Gesamtbevölkerung umgerechnet). Mehr als 20 Prozent aller Tests sind derzeit positiv. Das ist viel zu viel.

Zeit für Suppen und lange Spaziergänge.

bookmark_borderDen Weihnachtsmann getroffen. Sein Name ist Mike und er hat ein altes Paddelboot

Wir haben den Weihnachtsmann getroffen. Sein Name ist Mike und er hat ein altes Paddelboot. Es stammt, so sagt er, aus den 1930er Jahren. Er hat es selbst restauriert. Immer zu Weihnachten kommt ein Weihnachtsbaum in die Mitte, die passende Festbeleuchtung dazu und dann paddelt Mike in rotem Kostüm über den Huron River und die Leute stehen am Ufer und winken und freuen sich wie Bolle. „Santa on the Huron“ – der Weihnachtsmann auf dem Huronenfluss – ist in Ann Arbor inzwischen eine Institution.

In diesem Jahr hat Mike sich ein bisschen kränklich gefühlt. Er hat seine Tour deshalb halbiert. An Silvester will er die zweite Hälfte nachholen. Ich wünsche ihm gute Erholung und exzellentes Wetter. Jedenfalls finde ich die Aktion klasse. Jeder könnte sich so was ausdenken. Irgendwas Regelmäßiges, über das die Leute sich freuen. Gleich aufschreiben: Vorsatz für 2022.

Ansonsten eine Wanderung um den Barton Pond gemacht. Oben auf dem Bild zeigt der Pfeil auf das Wasserkraftwerk bei uns ums Eck. Von hier aus wirkt es winzig. Perspektive ist alles! Das Bild unten zeigt: Ja, man kann auf der Straße auf der anderen Seeseite mit dem Auto fahren. Aber nicht schnell.

Rechts und links des Weges stehen sehr schöne Häuser, die vermutlich auch sehr viel Geld gekostet haben. Aber Motorroller sind verboten. Und Ganoven offenbar nicht gern gesehen, wie das tolle Piktogramm rechts unten zeigt. Alle Spitzbuben werden es sehen und sagen: „Mist! Dann muss ich wohl woanders meine kriminellen Energie ausleben.“ Ja, Schilder können die Welt verändern!

Ich habe hier im Blog schon mehrfach ein paar Gedanken über die Infrastruktur in Michigan verloren. Es steht damit nicht zum Besten. Die Straßen sind nicht toll. Das Stromnetz ist sehr anfällig. Viele Staudämme in Michigan haben ihre besten Jahre längst hinter sich. Das Bild unten zeigt einen meiner Lieblingsstrommasten vor einer meiner Lieblingsbrücken. Wer wird den Mast reparieren oder ersetzen? Ich vermute: der Wind.

Hier die tolle Brücke über den Fluss. Autos müssen vor dem Überqueren aufpassen, ob jemand von der anderen Seite kommt. Man kommt nicht aneinander vorbei. Ich mag das sehr. Manchmal sorgt eine suboptimale Infrastruktur für mehr Kommunikation. Das ist tröstlich.

Ich hoffe, Ihr hattet alle ein schönes Weihnachtsfest.

bookmark_borderAngeblich können wir 4000 Wörter pro Minute denken

Dies ist eine Landkarte. Wir haben sie am Eingang des Waldes entdeckt, der in der Nachbarschaft rumsteht. Man kann sich damit prima orientieren. Die Landkarte ist ein Bild. Sie ist eine Sammlung von Gedanken. Sie ist viele Gedanken zugleich. Viele Gedanken, die miteinander zusammenhängen. All das macht die Welt um uns her auf einmal erklärbar und verstehbar. Man kommt nicht mehr vom rechten Wege ab. Eine meisterhafte Erfindung. Sie macht, dass ich Stolz empfinde auf die Menschheit und all ihre Hervorbringungen.

Dieser Tage hab ich ein Buch gelesen, das im nächsten Jahr in deutscher Übersetzung auf den Markt kommt. Geht mal wieder um Psychologie. Darin lese ich von einer Studie aus den 90er Jahren. Es geht um unsere Gedenken. Diese innere Stimme, die da die ganze Zeit vor sich hin plappert. Wie schnell redet diese Stimme eigentlich? Wie schnell können wir denken? Die Studie behauptet, dass wir innerhalb einer Minute 4000 Wörter denken können. Das ist wahnsinnig viel Stoff in sehr kurzer Zeit. 13 bis 14 Buchseiten in einer Minute. Ein ganzer Schinken wie „Krieg und Frieden“ in zwei Stunden. Irre.

Trotzdem fällt mir mal wieder auf, dass es einfach unmöglich ist, sehr viele Fragen in angemessener Tiefe zu durchdenken. Man schafft das immer nur für ein paar Dinge. Bei den meisten anderen Dingen schafft man es nicht. Und dann vergisst man natürlich fast alles wieder. Oder hat es gerade nicht parat. Der Geist ist ein Schreibtisch, bis obenhin zugemüllt mit Büchern, Heften und Aktenordnern. Und klar: Da können immer nur ein paar Bücher, Hefte oder Ordner ganz oben liegen. Den Rest müsste man erstmal suchen, um drin lesen zu können.

Deshalb sind wir wahnsinnig schlau und wahnsinnig dumm zugleich.

Ob die Sache mit den 4000 Wörtern stimmt, weiß natürlich kein Mensch. Die Methode der Studie überzeugt mich nicht besonders. Wenn heute ein Forschungsteam versuchen würde, dieselbe Sachen rauszukriegen, würde vermutlich eine ganz andere Zahl rauskommen. Man darf gerade in den weichen Wissenschaften nicht alles so wörtlich nehmen.

Ne gute Story ist es trotzdem.

Ich brauch noch ein Geschenk für Weihnachten. Oder zwei.

Mein Gehirn braucht für diesen Gedanken nur den Bruchteil einer Sekunde. Aber wenn ich dran denke, dass ich das Zeug auch wirklich besorgen muss, fühle ich mich wie Coco aufm Sofa. Hundemüde.

bookmark_borderIm Buchladen in Michigan stehen die Bücher über „Familie“ gleich neben den Büchern über „Horror“

Hab nach Weihnachtsgeschenken gesucht. Natürlich im Buchladen. In der hintersten Ecke die Familien- und Erziehungsbücher durchgeguckt. Erst nach ner Weile ist mir aufgefallen, dass irgendjemand die Horror-Romane gleich neben die Bücher über Familie, Pubertät und Autismus platziert hat. Spricht da Erfahrung? Galgenhumor? War es ein Versehen? Man weiß es nicht. Die Sache hat mir jedenfalls einen Moment der Heiterkeit verschafft.

Drei Läden weiter ein Schild an der Ladentür entdeckt. Da steht: Die Behörden fordern Masken nur bei Nichtgeimpften. Mir ist schon vor einigen Tagen aufgefallen, dass ein Viertel bis ein Drittel der Leute unmaskiert durch die Supermarktreihen stromern. Hat mich irritiert. Ich hab gedacht, dass „keine Maske“ und „keine Impfung“ irgendwie korrelieren. Kann sein, dass diese These trotzdem stimmt. Aber jetzt halt gelernt, dass Geimpfte tatsächlich mit nackter Nase in die Läden dürfen.

Sehr seltsam das alles. Ich hab ja kürzlich erst erzählt, dass ich trotz einiger Bemühungen vor Anfang Januar keinen Booster bekomme. Gestern dann in den Abendnachrichten gehört, dass in den USA mehr als 70 Prozent aller neuen Covid-Fälle auf Omikron zurückgehen. Die Welle kommt schneller als erwartet, und irgendwie passen all die Meldungen und die Maßnahmen nicht so richtig zusammen. Man schüttelt den Kopf.

Außerdem hab ich heute versucht, eine amerikanische Handynummer zu kriegen, weil ich nämlich für die meisten meiner amerikanischen Freunde nur schwer erreichbar bin. Ich dachte immer: Sollen se mich halt über WhatsApp anschreiben. WhatsApp hat hier aber so gut wie keiner. Man schreibt sich in der Regel einen „text“, also eine schnöde SMS. Die ist meist umsonst von US-Nummer zu US-Nummer. An eine Nummer aus Deutschland jedoch … schwierig. Neulich meinte jemand: „Hast Du eigentlich ne Ahnung, wie viele soziale Normen du mit Füßen trittst mit deiner komischen Deutschland-Nummer?“

Nun jedenfalls: Ein gebrauchtes Handy geschossen und auf die Website von Verizon gegangen. Dazu muss man wissen: Manche Handys funktionieren nur in den Netzen, für die sie konfiguriert sind. Man muss also, wenn man zu Verizon will, ein iPhone kaufen, dass speziell für Verizon ausgelegt ist. Auch seltsam.
Das Bezahlen für den Vertrag klappt erst beim dritten Versuch. Paypal wird nur akzeptiert, wenn das Konto dahinter aus Amerika kommt. Die Kreditkarte funktioniert zwei Mal gar nicht, dann zwei Mal fast – um am Ende aber immer zu scheitern. Schließlich Apple Pay. Das funktioniert. Hm. Apple Pay greift auf dieselbe Kreditkarte zu, die gerade noch durchgefallen ist. Wer denkt sich so was aus? Trotzdem natürlich Riesenjubel!

Dann kommt aber später ne Enttäuschungs-Mail angeflogen: Neeee. Ich soll mal lieber zurückrufen, der Auftrag wird vorläufig angehalten. Ich ruf also zurück (per Skype out), und dann ist es natürlich der übliche Irrsinn, bis tatsächlich mal jemand am anderen Ende rangeht. Auch da wieder langes Hin- und Her. Bis der Prozess schließlich abbricht, weil ich nämlich keine amerikanische Sozialversicherungsnummer habe.

Ich so: „Dude, ich kann doch nicht der erste Ausländer sein, der bei euch einfach mal telefonieren will!“

Er so: „Nö, Leute wie dich hab ich öfter. Keine Ahnung, warum wir euch die Sache so schwer machen. Tut mir leid.“

Am Ende schreddert er jedenfalls meinen kompletten Auftrag. Ich soll bei Gelegenheit mal direkt in einen Verizon-Laden gehen und da mein Glück versuchen. „Das müsste eigentlich besser klappen.“ Tja.

Vermutlich lass ich mir damit aber noch n bisschen Zeit. In den nächsten Wochen wird’s eh nur noch wenig Sozialleben geben, wenn ich das richtig sehe. Also wieder Geld gespart.

Vielleicht kauf ich mir davon ein Buch über Autismus. Oder einen Horror-Roman.

bookmark_borderDer Advent hat noch nicht angefangen – und schon ist er vorbei

Der Hund und die Katze haben es sich gemütlich gemacht. Der Advent juckt sie nicht. Mich aber schon: Er ist vorbei, ehe er richtig angefangen hat. Ich bin bestürzt.

Woran liegt’s? Mal wieder daran, dass a) zu viel Arbeit war und ich b) so doof war, sie auch noch zu machen. Das ist eine ungünstige Kombination, wenn man sich innerlich aufs Weihnachtsfest vorbereiten will. Plötzlich sitzt man unterm Christbaum und denkt heimlich an die nur halb abgehakte To-Do-Liste. Scheiß-Kapitalismus!

Das Wetter dagegen hat letzthin mächtig den Zaunpfahl geschwungen. Gestern zum Beispiel waren die Zweige vereist, was sehr schön aussah.

Von der Brücke über dem Huron River hingen kleine Eiszapfen, als hätte das Eisengeländer einen schlimmen Schnupfen und keine Taschentücher dabei.

Und hier dasselbe nochmal flussabwärts geknipst:

Also: Kekse gebacken. Meine Mutter hat mir ein Rezept zugeschickt. Dann waren aber nicht alle Zutaten am Start. Keine Zitrone mehr im Haus. Also den Saft aus einer dieser Plastikflaschen genommen. Keine Haselnüsse da. Also ein paar Walnüsse in der Tüte kleingekloppt. Vanillin-Zucker gab’s auch nicht (was ist los mit Dr. Oetker???). Und das Mehl hier ist auch irgendwie anders als das Mehl in Deutschland. Im Moment lautet meine Faustregel, dass ich ungefähr 30 Prozent mehr Mehl reinkippen muss, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Muss mich mal schlau machen, woran das eigentlich liegt. Ausstechformen waren auch keine da. Also ein Sektglas genommen. War zu groß. Aber egal. Die Kekse sind sehr lecker geworden.


Jetzt muss ich nur noch in die Stadt, um Geschenke zu besorgen.

Omikron wird keine Welle, sondern eine Wand, hab ich heute in der Zeitung gelesen.

Hab also versucht, ne Booster-Impfung zu kriegen. Im Netz rumgemacht. Zu Apotheken gefahren. Rumgefragt. Aber es hilft alles nix. Sie boostern mich erst, wenn genau sechs Monate seit der Zweitimpfung vergangen sind. Keinen Tag vorher. Die Amerikaner sind manchmal deutscher als die Deutschen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre, ich würd’s nicht glauben.

Naja.

Back ich bis dahin halt noch n paar Kekse.

bookmark_borderAnstrengende Menschen – und warum’s vielleicht ne gute Idee ist, ab und zu mal Psychologie Heute (oder P.M. oder Geo oder brand eins) zu kaufen

Dieser Tage wieder Podcasts aufgenommen. Kommt alles erst im Jahr 2022 und ist für ne neue Show. Ich kann noch nicht drüber reden – aber ich glaube, die Sache wird gut.

Das T-Shirt ist sehr hässlich, der Kauf war reine Notwehr: Bin völlig durchgeschwitzt aus der S-Bahn gekommen und musste schnell ins Studio. Also: Hurtig rein zu C&A, das Ding gekauft und weiter – nur damit meine beiden Mitstreiterinnen später im Studio nicht total von mir zugestunken werden.

Das war in Hamburg und jetzt hab ich halt die nächsten Podcast-Folgen aus Michigan aufgenommen. Das T-Shirt gehört irgendwie zur Familie und deshalb werd ich das jetzt immer tragen, wenn Aufnahmen anstehen.

Dann ein Wort zur Überschrift: Wohlmeinende Freunde erkennen, dass es sich hier um eine so genannte „Text-Bild-Schere“ handelt. Die Headline sagt „anstrengende Menschen“, auf dem Bild darunter sieht man diesen überaus angenehmen und pflegeleichten Zeitgenossen am Mikrofon. Was soll das? Nun, es handelt sich um ein selbstironisches Statement, denn jeder Mensch kann anstrengend sein, ich natürlich auch. Ich glaube, dass in diesem Moment gleich mehrere Menschen wissend nicken werden.

Jedenfalls habe ich für Psychologie Heute Compact gerade eine größere Story über „Schwierige Beziehungen“ geschrieben. Zeile: „Du bist so anstrengend“. Im Vorspann liest man:

Ganz spanend, oder? 20 Leute, die uns auf die Nerven gehen! Vermutlich fallen jedem von uns zwanglos ein paar Namen ein. Ich bemühe in meiner Geschichte ein paar archetypische Vertreter dieser Menschen- bzw. Beziehungs-Sorte:
– Voldemort,
– die kleine Meerjungfrau,
– Kain – und natürlich seinen Bruder Abel; die beiden kriegt man ja praktisch nur im Doppelpack.
Bei schwierigen Beziehungen scheint häufig unsere Kindheit mit im Spiel zu sein. So als Faustregel lohnt es sich, nochmal einen Blick auf alte Geschwisterkonflikte zu werfen, wenn man denn welche hatte. Relativ häufig bringen wir als Erwachsene nämlich dieselbe Show noch einmal auf die Bühne – nur halt mit ner anderen Besetzung. Besonders interessant wird’s dort, wo wir insgeheim glauben: Bei uns wurden nicht alle Geschwister gleichermaßen von den Eltern geliebt. Davon hat nämlich keiner was, auch die „Lieblingskinder“ scheinen nix davon zu haben, wenn man der Forschungsliteratur glauben darf. Die ungleichverteilte Liebe erschafft tendenziell misstrauische Erwachsene. Misstrauen erschafft schwierige Beziehungen. Zumindest tendenziell.

Die komplette Geschichte steht (wie fast immer bei Psychologie Heute) hinter einer Paywall, man muss sie also kaufen. Oder besser noch: gleich das ganze Heft. Und warum auch nicht? Ohne Leute, die das Heft kaufen, gibt’s das Heft bald nicht mehr. Mit den verkauften Heften bezahlt man Leute wie mich, also Leute, die all die Studien lesen, damit Ihr sie nicht lesen müsst. Ein fairer Deal, wie ich finde. Man wird im Übrigen nicht dümmer von der Lektüre. Oder noch besser: Wenn Ihr noch kein Geschenk zu Weihnachten habt, dann schenkt doch ein Jahresabo! Every penny counts.

In der Dezember-Ausgabe von Psychologie Heute ist außerdem gerade ein Interview erschienen, das ich mit Prof. Michael Siegrist aus Zürich geführt habe. Die Überschrift lautet: „Unsere irrationale Liebe zur Natur“. Siegrist erforscht seit Jahren, was wir alles glauben, fühlen und denken, wenn wir von „Natur“ und „Natürlichkeit“ sprechen. Antwort: Wir glauben, fühlen und denken dabei ne ganze Menge. Und vieles davon ist totaler Quatsch. Das hat Folgen. Man kann uns darüber zum Beispiel Dinge verkaufen, die wir eigentlich gar nicht brauchen und wollen.

Auch diese Story steht natürlich hinter einer Paywall. Es hilft alles nix.

Aber ein paar Sachen kann ich vielleicht daraus zitieren, sozusagen als Teaser. Also hier:

„Wir haben dazu eine Studie gemacht. Da haben wir eine Schokomousse gekauft und ein paar Probanden zu einer Verkostung eingeladen. Der einen Gruppe haben wir gesagt: „Da ist natürliches Vanille-Aroma drin.“ Der zweiten: „Da ist künstliches Vanillin drin.“ … Dann haben wir gefragt, wie gut es geschmeckt hat – und einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen entdeckt. Den Menschen mit dem natürlichen Vanille-Aroma hat die Sache messbar besser geschmeckt als den Menschen mit dem synthetischen Vanillin – obwohl alle genau das Gleiche gegessen haben.

Wir reden auch über die religiösen Motive in unserer „Natürlichkeits-Verzerrung“. Wenn Euch die Sache interessiert, kauft bitte das Heft. Wie gesagt: Ihr haltet damit einen Berufsstand am Leben. Ich sag das übrigens weniger für mich selbst, als es jetzt den Anschein hat. Wenn’s keinen Wissenschaftsjournalismus mehr gibt, dann mach ich halt was anderes. Jobs gibt’s genug (und sie werden meist auch deutlich besser bezahlt). Aber wie gesagt: Im Moment gibt’s Leute, die viele, viele Studien lesen, damit Ihr das nicht machen müsst. Und wer möchte, dass das so bleibt, der wird über einen gelegentlichen Kauf der entsprechenden Produkte nicht herumkommen. Es geht also mehr so ums große Ganze.

So. Musste mal wieder raus.

Bestellt der Person an der Kiosk-Kasse bitte schöne Grüße von mir.

P.S.: Mein Kumpel Kai hat mir gerade die Seite 3 der aktuellen PH-Ausgabe als Handyfoto zugeschickt. Ich stehe offenbar in der Zeitung – mit Foto und intimen Details aus meiner Jugend. Was kommt als nächstes???

bookmark_borderStadt-Land-Fluss: Ein Adler überm Wasser und ein Picasso im Uni-Museum

Spaziergang in der Nachbarschaft gemacht. Am Barton Dam haben sie gerade alle Tore geöffnet, was selten passiert. Der Huron River hat dann unterhalb eine tüchtige Strömung.

Oberhalb des Dammes liegt der Barton Pond, aus dem Ann Arbor mehr als zwei Drittel seines Trinkwassers bezieht. Man kann im See aber auch schwimmen und paddeln. Sie haben da sogar einen Ponton, um die Boote leichter ins Wasser zu kriegen.

Gestern haben wir einen Weißkopfseeadler überm Wasser gesichtet. Das sind beeindruckende Tiere, wie man sie in Deutschland einfach nicht zu sehen kriegt. Auf dem Bild unten kann man ihn erahnen, mittig als schwarzen Punkt knapp über den Wolken.

Heute dann als Kontrastprogramm mal wieder Downtown gewesen. Da waren wir lange nicht. Wir arbeiten gerade zu viel. Außerdem: die Pandemie. Egal. Nickis Mutter Edie ist Museumsführerin am Kunstmuseum der Uni. Das ist kein ganz einfacher Job, man muss Unterricht dafür nehmen und all so was. Jedenfalls hat sie für eine kleine Gruppe eine Führung arrangiert und wir waren eingeladen.

Das Museum hat ein paar bemerkenswerte Stücke rumstehen und -hängen. Zum Beispiel ein paar Picassos, wie hier „Two Girls Reading“.

Oder hier die „Standing Figure“ von Giacometti. Ein ganz deprimierendes Stück. Eine Art Todesfuge in Bronze.

Und – zack – schon war es Abend über der Stadt. Es war gut, mal wieder dort zu sein und Menschen zu sehen. In Nickels Arcade hat Nicki sich das angeknackste Display ihres iPhones reparieren lassen. Das Versprechen des Besitzers: In 15 Minuten hat man sein Telefon zurück „wie Gott es wollte“.

Hat tatsächlich geklappt. Wir haben in der Passage noch das eine oder andere Schwätzchen gehalten. Beim Juwelier ist die Eingangstür durch eine Holzplatte ersetzt worden. Das war, wie man hört, nur einer von mehreren Einbrüchen innerhalb der vergangenen Wochen in den Nachbarschaft. Seit den George-Floyd-Protesten hat „keiner mehr Bock, Polizist zu werden“, erzählt uns ein Ladenbesitzer. Das Muster ist immer dasselbe: Man schlägt die Tür ein, stürmt rein, macht die Kasse kaputt und haut schnell wieder ab mit ein paar Hundert Dollar in der Tasche. Es scheint gerade keinen Spaß zu machen, einen kleinen Laden zu betreiben. Selbst in Ann Arbor, der Insel der Glückseligen.

Dann waren wir aber noch im Spielzeugladen in der Main Street, wo zwei mittelalte Männer im Keller rumhingen; Nicki hat sie um ein paar Empfehlungen gebeten und wir haben eine der besten und detailliertesten Beratungen aller Zeiten bekommen. Dann erfahren, dass die beiden gar nicht dort arbeiten, sondern einfach nur die totalen Spielenerds waren. Was soll man dazu sagen? Am Ende siegen Liebe, Freiheit, Enthusiasmus. Oder?

bookmark_border„Wie findet man das perfekte Geschenk?“ – und andere Podcasts, bei denen ich als Psychologie-Schlauwisser eingeladen war

In den vergangenen Monaten hab ich mehr und mehr Zeit damit zugebracht, bei irgendwelchen Podcasts mitzumachen. Die meisten Folgen werden erst im nächsten Jahr erscheinen. Aber so viel kann man jetzt schon sagen: Die Sache bereitet mir Freude, man bezahlt mich leidlich dafür und manchmal kommt nach einer Folge jemand auf mich zu und sagt: „Ich hab mir das gerne angehört.“ Und das gefällt mir natürlich auch.

Dieser Tage ist in der Reihe „Schneller Schlau“ zum Beispiel eine Folge über die Psychologie des Schenkens erschienen. Sie heißt:

Schneller Schlau: Wie findet man das perfekte Geschenk?

Hört’s Euch an, ich spreche dabei mit der unvergleichlichen Christiane Loell darüber, warum es sich beim Schenken um einen asymmetrischen Prozess handelt, warum wir deshalb oft das falsche Geschenk aussuchen und warum bei jungen Menschen diese Gutscheine so hervorragend ankommen, die man in jedem Laden einlösen kann (=Bargeld).

In den Wochen davor gab’s noch mehr Podcasts unter meiner Beteiligung. Da ging’s zum Beispiel um die Fragen:

Sollten wir anderen häufiger ein Kompliment machen?

Wann wird man erwachsen (aus Sicht der Persönlichkeitspsychologie)?

Kann Meditation schädlich sein?

… und dann natürlich noch um die große Lebensfrage:

Wie viele Gründe gibt es, um Sex zu haben?

Ansonsten heute einen Weihnachtsbaum gekauft. Seltsames Wetter: 53 Grad Fahrenheit, also knapp 12 Grad Celsius. Und das, nachdem wir gerade noch Schnee hatten. Sehr windig auch, ich hoffe, dass die Stromleitungen halten (was hier in Michigan ja leider nicht immer der Fall ist).

Weihnachtsbäume scheinen mir auch teurer zu sein als in Deutschland. Dieser hier hat zum Beispiel 65 Dollar gekostet. Viel Geld. Aber schön ist er, das muss man zugeben.

bookmark_borderDie Kojoten kommen!

Hatte jetzt einige Wochen lang die trail camera im Garten hängen. Da sind über Nacht ein paar erstaunliche Tiere vorbeigekommen. Hirsche, Waschbären, ein Stinktier, ein Opossum. Die größte Überraschung waren aber ein Fuchs und mehrere Kojoten. Die Bilder zeigen: Die Räuber haben alle auf dieselbe Stelle im Rasen gepinkelt. Durchtriebene Burschen! Hier ein kurzes Video. Ich hab mir die Kojoten irgendwie furchterregender vorgestellt. Tatsächlich wirken sie auf mich wie niedliche, verspielte Hunde (der Beweis kommt gegen Ende des Videos). Das Geheul am Anfang und am Schluss hab ich übrigens vor ein paar Tagen aufgenommen. Da heulte es mehrfach aus dem nahen Wald.

Noch mehr Tierleben? Bitte sehr! Gestern hab ich im Garten ein wildes Truthuhn gesehen. Dann – huch! – kamen noch mehr. Am Ende 13 Truthühner und ein stolzer Hahn dabei. Theo, der Kater, wollte sich mit ihnen anlegen, ist dann aber bald soooo klein mit Hut wieder ins Haus zurückgekommen. Die Vögel haben ihn richtig in die Ecke gedrängt, ich glaube: Er hatte Angst.

Im Haus kam dann kurz die Frage auf, ob sich das Großgeflügel gelegentlich von Katzenfleisch ernährt. Ich halte das aber für unwahrscheinlich.

Interessant: Am Abend haben sich die Truthühner mit beeindruckenden Flügelschlägen hinauf in die Bäume gemacht. Dort schlafen sie.

Vielleicht haben sie sich heimlich das Kojoten-Video angesehen.

bookmark_borderCoronatest in Michigan: mit Geduld und Spucke

Nach drei bis fünf Tagen, so sagen die US-Behörden, soll man sich als Einreisender testen lassen. Also machen Nicki und ich einen Termin. Wir haben uns gleich das erste Zeitfenster des Tages geben lassen. 8 bis 9 Uhr. Später soll es angeblich lange Wartezeiten geben. Mit Geduld und Spucke wird’s schon klappen.

Wie funktioniert das hier mit dem Test? Natürlich wie bei McDrive! Auf einem Parkplatz an der Wagner Road haben sie ein Zelt aufgebaut. Der ganze Prozess läuft so, dass man in keiner Sekunde das Auto verlassen muss. Also: Erstmal in die Schlange fahren. Nicki beeilt sich sehr dabei, wie man unten sehen kann. Wir sind so flink unterwegs, dass schlechterdings kein scharfes Bild zu schießen ist.

Wir haben vorher im Netz alle möglichen Daten angegeben und Dokumente hochgeladen: Perso, Krankenversicherungsnachweis usw. Wie das irgendwann mit der Abrechnung laufen soll, ist mir schleierhaft. Aber, hey, darum kümmer‘ ich mich später.

Nach sieben, acht Minuten fahren wir dann selbst ins Zelt.

Dort gibt es zwei Schalter. Man winkt uns an den hinteren der beiden. Dann den QR-Code aufm Handy zeigen, ein junger Mann reicht uns unsere Testkits durchs Fenster. Wir fahren aus dem Zelt heraus und in eine Parklücke. Überall stehen Schilder, die einem zeigen, wie der Test funktioniert.

Aha! Es handelt sich um einen Spucktest. Ich hab bisher immer nur Popeltests gemacht. Wir säubern unsere Hände mit einem Reinigungstuch, fummeln Röhrchen und Trichter aus den Plastiktüten und spucken hinein, bis das Röhrchen halbvoll ist. Interessant, wie viele Luftblasen sich dabei bilden.

Dann das Röhrchen zuschrauben und in die entsprechende Tüte packen. Alles andere kommt in die Restetüte. Fertig.

Dann ausparken, ein paar Meter weiter stehen zwei Tonnen. Eine für die Probe, eine für den Müll. Man schmeißt seine Sachen ein – fertig.

In der Folgenacht kriegen wir die Ergebnisse zugeschickt. Das heißt: eine Mail mit einem Link. Man klickt auf den Link, eine Website öffnet sich, man muss sich identifizieren und dann kriegt man sein Ergebnis. Negativ. Wie schön.

Coronatests verlaufen vermutlich überall gleich. Nur halt überall ein klein wenig anders. Hier läuft es wie beschrieben. Auch mal interessant.

Heute, am achten Tag nach meiner Ankunft, werde ich zum ersten Mal in geschlossenen Räumen Menschen treffen, die nicht Nicki sind. Freu mich schon sehr drauf.

Was ist sonst so los?

In Michigan hat ein 15-jähriger Junge an seiner Highschool vier Mitschüler erschossen. Die Story ist seit Tagen Aufmacher in den Abendnachrichten. Die Staatsanwältin will die Eltern des mutmaßlichen Schützen drankriegen wegen fahrlässiger Tötung. Ich glaube nicht, dass sie damit durchkommt, trotzdem werden durch die Berichterstattung viele Menschen über Verantwortung reden und vielleicht kann das für die Zukunft was bewirken.

Was ist passiert? Offenbar haben die Eltern dem Jungen die Knarre zu Weihnachten gekauft. Hm. Er hat wohl aus der Schule heraus per Handy Munition bestellt, was einer Lehrkraft aufgefallen ist. Die Lehrkraft hat die Eltern verständigt. Die Mutter schreibt ihrem Jungen daraufhin: „Lol. Ich bin nicht sauer auf Dich. Du musst lernen, Dich nicht erwischen zu lassen.“ Puh. Dann hat wohl eine andere Lehrkraft Zeichnungen des Jungen gefunden, in dem eine Knarre, Patronen und Tote zu sehen sind – und daneben die Worte „überall Blut“ und „die Gedanken hören nicht auf, helft mir“. Man hat die Eltern wohl darüber informiert, aber weder haben die Eltern den Jungen aus der Schule rausgeholt, noch hat ihn die Schule nach Hause geschickt. Auch seltsam. Später am selben Tag hat er dann das Feuer eröffnet.

Die Eltern haben sich auch im Anschluss nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Sie haben wohl eine Vorladung bekommen, sind dann aber nicht erschienen, sondern haben sich irgendwo in Detroit in einem Gewerbegebäude versteckt, wo die Polizei sie gestern aufgestöbert hat. Wie gesagt: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Eltern verurteilt werden. Auch die ganzen Rechtsexperten hier sagen, dass die Anklage sehr, sehr ungewöhnlich ist. Man regt sich aber trotzdem drüber auf.

Die ganze Sache mit den Schusswaffen hier ist für mich eh nur sehr schwer zu verstehen.

…………………

Eine Kleinigkeit noch aus dem kleinen, privaten Leben. Nicki hatte ein Paket von HelloFresh im Kühlschrank. Das haben wir gestern zubereitet. Ich hab so was noch nie gemacht und bin, glaub ich, von meinen Werten her auch nicht die richtige Zielgruppe dafür. Interessant war’s trotzdem.

Das Konzept von HelloFresh geht so: Sie schicken Dir genau die Zutaten, die Du für ein bestimmtes Rezept brauchst. Genau abgemessen, zum Teil schon vorgeschnitten. Sie überbrücken sozusagen den halben Weg vom geschriebenen Rezept zum Kochtopf. Wie IKEA, nur halt für Essen. Oder wie ne Backmischung von Dr. Oetker, aber mit mehr eigener Arbeit.

Die Botschaft auf der Tüte ist interessant. Sie sagen: „Was wir hier tun, ist gut für die Welt, weil keine Lebensmittel mehr weggeschmissen werden. Wir packen Dir exakt das ein, was Du tatsächlich brauchst.“ Das stimmt. Andererseits: Weil viele Zutaten trotz kleinster Mengen in Plastik verpackt sind, fällt ganz sicher viel mehr Müll an, als wenn man seine Sachen wie üblich im Supermarkt kauft.

Das Rezept ist idiotensicher beschrieben. Handwerklich gut gemacht, würde ich sagen. Viele nehmen das selbstverständlich, aber in meinen Jahre bei verschiedenen Frauenzeitschrift hab ich gelernt, dass Kochrezepte kein banales Genre sind. Man kann dabei ne Menge falsch machen, weshalb ich ein gutes Rezept durchaus zu würdigen weiß.

Am Ende ist das Essen gelungen, wir hatten tatsächlich keine Reste und geschmeckt hat es auch. Außerdem fühlen wir den Stolz, etwas Gutes zumindest zum Teil selbst erschaffen zu haben. In der Verhaltensökonomie nennt man das den IKEA-Effekt: Möbel werden emotional wertvoller, wenn wir sie selbst zusammengeschraubt haben. Essen macht uns stolz, wenn wir’s selbst gekocht haben.

Nicki sagt: Die Konkurrenz von HelloFresh ist der Lieferservice, der Dir ne Pizza bringt. Das hab ich so noch nie gesehen, aber vermutlich hat sie Recht.

HelloFresh ist interessanterweise ne Firma aus Deutschland. Zuletzt hatte sie aber schlechte Presse, weil die Arbeitsbedingungen zumindest hier in den USA angeblich unterirdisch sind und die Firma sich sehr dagegen sträubt, dass die Angestellten sich gewerkschaftlich organisieren.

Ich glaube nicht, dass ich Fan davon werde.